Zypern war in dieser Woche das Thema, mit dem sich die meisten Anleger beschäftigten. Die Last-Minute-Einigung auf die Zerschlagung der beiden größten Banken des Landes sowie die Zwangsabgabe für Konten über 100.000 Euro Einlage lassen Sparer und Anleger natürlich erschrecken, wurde doch zum ersten Mal ein Tabu gebrochen und Anleger direkt am Rettungspaket beteiligt. Das sorgte zum Wochenende für teilweise deutliche Abschläge vor allem an den europäischen Börsenplätzen. Nun wird nach Öffnung der Banken in Zypern ein massiver Bank-Run befürchtet.
USA
Die Anleger an der Wall Street in New York zeigen sich von den Geschehnissen in Zypern jedoch weitgehend unbeeindruckt. So konnte der Dow Jones im Wochenverlauf sogar leicht zulegen und die Marke von 14.500 Punkten, trotz Abschlägen am Freitag, behaupten. Zypern ist für die Anleger in New York doch weit weg und relativ unbedeutend. Im Monatsverlauf stieg der amerikanische Leitindex um immerhin 4,50 Prozent. Auch der breiter gefasste S&P 500 verfehlte nur hauchdünn den Rekord von 1.512 Punkten. Einzig die Bankentitel in den USA gaben aufgrund der Ereignisse in Zypern nach. Vor allem die JP Morgan Bank und die Bank of America verloren an Boden. Auch die Facebook Aktie verlor nach den schwachen Quartalszahlen in der Spitze um 6 Prozent.
Asien
Der Nikkei Index in Tokio konnte nach der schwachen Vorwoche wieder etwas an Boden gewinnen und scheint, den Höhenflug wieder fortzusetzen. In der Woche legte der Index jedoch nur knapp zu und blieb bis Donnerstag unter der Marke von 12.500 Punkten. Die asiatischen Börsen profitierten dabei von den positiven Konjunkturdaten aus den USA. Einzig der Euro kam in Tokio unter Druck und steht bei unter 1,2851 US-Dollar. Zuvor hatten die Aktien nach den Äußerungen vom Chef der Euro Gruppe Dijsselblom kräftig nachgegeben. Dijsselblom hatte von der Rettung Zyperns von einer Blaupause für die Rettung anderer Krisenländer in Europa gesprochen.
Europa
Nun scheint sich die Lage in Zypern erst einmal entspannt zu haben, nachdem in einer Nachtsitzung Zyperns Regierung doch noch auf die Forderungen der Euro-Retter eingegangen ist. Die Anleger quittierten die Einigung jedoch sehr negativ und so fürchten Anleger in anderen Euro Ländern um eine ähnliche Kapitalbeteiligung bei Rettungspaketen. Der Dax in Frankfurt schloss schwach unter der Marke von 7.800 Punkten und notiert im späten Handel am Mittwochabend bei 7.789,09 Punkten. Nicht nur die Ereignisse in Zypern belasten, sondern auch die Patt-Situation bei der Regierungsbildung in Italien stimmt die Anleger nicht positiv. Insgesamt verlor der Dax in der Woche knapp 140 Punkte. Auch der Euro Stoxx 50 verlor knapp 2 Prozent.
Gold / Öl / Dollar
Zwar ließ die Zypern Rettung den Goldpreis wieder kurzzeitig unter die Marke von 1.600 US Dollar fallen, doch konnte sich der Preis für das Edelmetall im Wochenverlauf stabilisieren und liegt aktuell mit 1.605 Punkten wieder über der wichtigen Marke. Die Sorge der Europäer um die Ersparnisse könnte den Goldpreis durchaus noch eine Weile treiben. Sehr deutlich zulegen konnte der Ölpreis, der fast 4 Dollar pro Barrel nach oben schoss. Hier sind die Konjunkturdaten aus den USA und sicher auch die Ereignisse in Zypern Gründe, dass Anleger wieder mehr in Rohstoffe investieren.
Ausblick
Spannend bleiben sicher weiter die Ereignisse in Europa, auch nach der Einigung in Zypern sind die fundamentalen Probleme vieler Krisenländer weiter ungelöst. Die portugiesische Regierung musste in der Woche zurücktreten, in Italien gibt es weite keine Aussicht auf eine Regierungsbildung und auch Griechenland legt weiter schwache Zahlen vor. Auch die Arbeitslosenzahlen in Spanien sind weiter besorgniserregend. Da können lediglich gute Wirtschaftsdaten aus den USA und den BRICS Staaten die Börsen weltweit beflügeln. Die Geschehnisse an den wichtigen Börsenplätzen der Welt bleiben sicher weiter spannend und sind immer wieder im Fokus des Interesses vieler Anleger.
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